Neue Serie: Artenvielfalt im Weinberg

Heute starten wir mit unserer neuen Serie Artenvielfalt im Weinberg. Monatlich werden wir hier einer Frage, die Weinbauer*innen beschäftigt, genauer auf den Grund gehen. Wir zeigen, welche Vorteile die Unterstützung der Artenvielfalt beim Weinbau mit sich bringt. So gelingt mehr Nachhaltigkeit. Los geht es mit Wildpflanzen im Weinberg.

1. Sind Wildpflanzen denn keine Unkräuter?

Heute gehen wir der Frage nach: Sind Wildpflanzen denn keine Unkräuter? Diese Frage mag zwar merkwürdig klingen, aber sie steckt noch in vielen Köpfen. Das Bestreben der meisten Weinbauer*innen besteht darin, einen möglichst hohen Ertrag bei bester Qualität zu erzielen. Neben Düngung, Pflanzenschutz und Kulturmaßnahmen steigert die Ausschaltung von Konkurrenz den Ertrag. Wildpflanzen wie der Amaranth oder die Ackerwinde werden oftmals als Konkurrenz zur Rebe gesehen, sie sind unerwünscht im Weinberg. Daher auch die Bezeichnung Unkraut. Und das muss weg!

Es gibt mehrere Methoden das Unkraut loszuwerden: mechanisch, thermisch und chemisch. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Tradition, Kosten, Bequemlichkeit, Aufwand und auch Verantwortung bestimmen die Wahl der Methode. Hier stellt sich die wichtigste Frage: Müssen wildwachsende Pflanzen im Weinberg tatsächlich weg? Erfahrungen der letzten 30 Jahre kommen zu einer klaren Antwort: nein, müssen sie nicht. Im Gegenteil. Wildpflanzen dürfen nicht weg! Sie sind die Grundlage für die Lebensgemeinschaft Weinberg. Wildpflanzen können die Probleme der Monokultur mildern. Je artenreicher der Bestand ist, desto stabiler wird das System und desto größer sind die Vorteile. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung, ein stabiler Wasserhaushalt, Erosionsschutz, Schädlings- und Krankheitskontrolle, gleichmäßige Erträge und eine hohe Weinqualität, dafür stehen die Wildpflanzen im Weinberg.

Grund genug, um sich genauer mit den Pflanzen in meinem Weinberg zu informieren. Die Antwort auf die erste Frage „Sind Wildpflanzen denn keine Unkräuter?“ lautet: im Gegenteil, sie sind notwendig.

Im März geht es hier weiter mit der Frage „Einsaat oder Naturbegrünung.